Abenteuer Tantra
Von Anna, veröffentlicht am 31.08.2015
Nachdem eine geraume Zeit sexuelle Funkstille herrschte, wollte ich Max endlich wiedersehen. Ich war mehr als bereit für das nächste Sex-Abenteuer mit ihm. „Kommst Du zu mir? Heute Abend?“, tippte ich in mein Handy. Die Antwort folgte prompt: „Tut mir leid, Süße, aber ich bin mir meinen Jungs auf der Skipiste.“ Na, toll! Und nun? Da fiel mir plötzlich jener Gutschein ein, den Max mir mal geschenkt hatte: ein Gutschein für eine Tantramassage – bei einer Frau. „Liebe Anna“, schrieb Max auf einem Zettel, der mit im Umschlag lag. „Du bist doch experimentierfreudig, oder? Vielleicht ist Tantra etwas für Dich? Und falls ja, nimmst Du mich beim nächsten Mal mit, die Frau bietet auch Paar-Massagen an.“
Ich fackelte nicht lange, griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer auf dem Gutschein. „Du hast Glück, morgen habe ich einen Termin frei“, verkündete mir die sympathische Stimme am anderen Ende.
Am nächsten Tag war mir zugegebenermaßen schon etwas flau im Magen. Irgendwas in mir schaltete auf Abwehr. Vielleicht lag es daran, dass mir alles, was nur im Entferntesten mit Esoterik zu tun hat, suspekt ist. Und diese Tantra-Menschen reden doch auch sehr viel von Energien, die durch einen fließen, oder?
Die Tatsache, dass es zudem auch noch eine Frau sein würde, die an mich „Hand anlegt“, machte die Sache nicht einfacher. Ein Mann wäre mir irgendwie lieber gewesen oder sagen wir: vertrauter. Wie würde sie wohl aussehen? Bestimmt hatte sie mit Federn im Haar und Räucherstäbchen in Händen.
Nach Räucherstäbchen roch es tatsächlich in Evas Räumlichkeiten. Ziemlich penetrant sogar. Auch sonst bewahrheiteten sich meine schlimmsten Vorurteile: orangefarbene Wände, dutzende von Teelichtern und kleinen Buddhas, psychodelische Klänge, die mich noch nervöser machten, als ich ohnehin schon war. In der Mitte des Raums lag eine übergroße Matratze, auf die ich mich vermutlich gleich legen musste. Wer auf der wohl schon alles geschwitzt hatte?
Eva (die im Übrigen wesentlich älter als ich und nicht unattraktiv war) trug einen Kimono, darunter war sie offenbar nackt. Ich konnte ihre Nippel sehen, die sich unter dem dünnen Stoff abzeichneten. „Leg deine Klamotten ab und mach‘ es Dir auf der Matratze bequem“, sagte Eva. Ich folgte ihrer Aufforderung, obwohl ich lieber Reißaus genommen hätte. „Schließ die Augen“, hauchte meine Tantra-Masseurin, die sich nun neben mich kniete und langsam ihren Kimono von den Schultern streifte.
Im nächsten Moment spürte ich ein Tuch auf den Augen, das aufdringlich nach Parfum roch. Eva gab Mantra ähnliche Laute von sich, die wie eine Mischung aus Stöhnen und Gesang klangen. Stocksteif lag ich da, als Eva begann mich ausgiebig zu streicheln. Immer wieder veränderte sie dabei den Druck ihrer Hände. Keine Frage, Eva verstand ihr Handwerk. Das änderte aber nichts an meiner Gefühlslage. In mir regte sich nichts. Irgendwas stimmte nicht. Vielleicht war es die Atmosphäre, vielleicht waren es die Räucherstäbchen, vielleicht war es Eva.
Meine Angespanntheit schien Letztere jedenfalls keineswegs zu bremsen. Im Gegenteil. „Ich nähere mich jetzt Deiner Yoni“, säuselte Eva verzückt. Oh mein Gott, die Yoni, das war der tantrische Ausdruck für Vagina.
Evas Hände glitten zwischen meine Schenkel, mir entglitten derweil die Gesichtszüge. „Tut mir leid, ich muss los“, polterte es aus mit heraus, „mein Magen. Irgendwas Falsches gegessen“. Ich stand auf, zog mich an und stürmte zur Tür. „Vielleicht bist Du einfach noch nicht reif genug für diese Art der Erotik, Anna“, rief Eva mir noch hinterher.
Nein, für diese Art von Erotik war ich wirklich nicht reif. Und wenn ich ehrlich bin, wollte ich auch gar nicht reif dafür sein.
Max hatte nach dieser Aktion einiges wieder gutzumachen. Ich hätte da sogar schon eine konkrete Idee, wie er sich revanchieren könnte. Nur so viel sei verraten: Es hat nichts mit weichgespültem Esoterikkram zu tun, sondern um etwas ausgesprochen Handfestes… Na, habt Ihr eine Idee? ;-)
empfehlen teilen