Komm, lass uns spielen!
Von Anna, veröffentlicht am 20.06.2016
Es gibt ja Menschen, die auch außerhalb des Karnevals auf Maskerade stehen, auf Rollenspiele, auf Rollenspiele beim Sex um genau zu sein. Man ist dann angeblich mutiger, wenn man in eine fremde Rolle schlüpft. Ob das auch auf mich zutrifft?
Um ehrlich zu sein, hasse ich nichts mehr, als mich zu verkleiden. Ich mochte es schon als Kind nicht. Fasching war für mich der blanke Horror. Ich frage mich ernsthaft, wie man diese Veranstaltung sexy finden kann. Wie man mit Pappnase und albernen Hütchen überhaupt in Flirtlaune kommt. Es muss am Alkoholpegel liegen, dass die Karnevalsvertreter hemmungslos herumpoppen.
Ja, ich weiß, das hört sich jetzt gemein an. Und ja, ich gebe zu: nicht jeder Karnevalist trägt eine Pappnase, es gibt auch durchaus heiße Kostüme. Piraten und Cowgirls zum Beispiel, mag tatsächlich sein, dass da (erotische) Stimmung aufkommt.
Wo wir schon beim springenden Punkt wären: Wie scharf können Kostümierungen machen? Max hat mich das neulich gefragt. Ich glaube, er steht auf Rollenspiele beim Sex. Wenn ich mir allerdings vorstelle, wie ich ihn im Schwesternkostüm „verarzte“ und ihn als strenge Lehrerin den Po versohle, stellt sich bei mir alles andere als Lust ein. Eher eine peinliche Verlegenheit.
Das einzige, was ich mir vorstellen könnte ist Zimmermädchen. Ich schaue mir ein paar Kostüme im Netz an – und ja, das sieht durchaus sexy aus. So ein kleines Schwarzes habe ich sogar noch im Schrank, sogar eines mit braven Bubikragen. Strapse und Strümpfe und High Heels sind ebenfalls vorhanden. Fehlt nur noch ein Häubchen – das besorge ich mir irgendwo und die Spiele können beginnen!
Ich könnte ein wenig Staubwedel herumhantieren. Und danach mit seinem Schwanz…Max würde begeistert sein! Genau deshalb plane ich, ihn mit meiner kleinen Verwandlung zu überraschen!
Als der große Tag da ist, stehe ich vorm Spiegel und schaue mich kritisch an. Häubchen und Staubwedel habe ich doch weg gelassen, das kam mir zu albern vor. Gleich, wenn Max zur Tür herein kommt, werde ich ihm zu Diensten sein. Oh ja, ich kann sehr devot sein, wenn ich will! Ich werde mich aufreizend über das Bett beugen und die Laken glattziehen. Dabei wird mein Kleid sehr, sehr weit hochrutschen… So hoch, dass mein nackter Hintern herausblitzt. Max wird das gefallen, denn ich trage keinen Slip.
Dann höre ich die Türklingel. Max. Ich stolziere auf meinen hohen Hacken in den Flur. Ich bin sicher, eine echtes Zimmermädchen würde nie im Leben High Heels tragen – wie soll man in den Dingern bitteschön auch putzen? „Wow, Du siehst rattenscharf aus“, begrüßt mich mein Süßer und schaut mich gierig an. „Der Fummel steht Die ausgezeichnet! Na warte, Du kleine Schlampe, Dir werde ich‘s zeigen!“
Zugegeben, ein amtliches Rollenspiel war das nicht gerade. Ich hätte als Erkennungszeichen vielleicht doch ein Häubchen aufsetzten sollen. Aber egal, die Nacht war heiß. Warum? Weil ich in meiner Rolle als Anna eben doch die Beste bin!
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