Mein erstes Mal: Tantra im Selbstversuch
Schon lange war ich mehr als neugierig, was es wohl mit dem berühmt-berüchtigten „Tantra“ auf sich hat. Man hört und liest ja immer wieder, wie außergewöhnlich und zugleich intensiv das Praktizieren der indischen Liebeskunst empfunden wird – und so wollte auch ich mich endlich auf diese spirituelle Reise der Lust begeben.
Natürlich wagt man sich mit dem richtigen Partner an seiner Seite wesentlich schneller an neue Dinge heran – ganz egal, ob man Tantra nun zu zweit im heimischen Schlafzimmer für sich entdeckt, oder gemeinsam an einem Workshop mit anderen Paaren teilnimmt. Leider habe ich schon länger keinen Partner mehr – und auch keinen Sex. Ich bin regelrecht ausgehungert und lechze nach intensiven, feuchten Küssen und zärtlichen Berührungen. Ich sehne mich danach, ausgiebig gestreichelt, verwöhnt und massiert zu werden – und zwar an jeder Stelle meines beinahe dauerhaft erregten Körpers. Und so buche ich einen Tantra-Workshop speziell für Singles …
Als ich vor dem tantrischen Institut ankomme, bin ich zunächst mehr als unsicher: Soll ich wirklich dort hinein gehen? Würde ich mich vor wildfremden Männern und Frauen ohne Scham entblößen können? Würde ich mich entspannen und fallenlassen können? Würden sie mich attraktiv finden, mich berühren wollen? Fragen über Fragen, die mich einerseits nervös machen, andererseits für ein angenehmes Prickeln zwischen meinen Schenkeln sorgen. Und so folge ich meiner Libido durch die kunstvoll verzierte Eingangstür.
Kaum eingetreten bin ich in einer völlig anderen Welt: entspannende Klänge, gedämpfte Beleuchtung, exotische Gerüche … Sex liegt in der Luft – oder auch nicht? Natürlich habe ich mich vorher schlau gemacht; beim Tantra geht es wohl nicht vornehmlich darum, zum Orgasmus zu kommen, sondern eher um die spirituelle Reise. Der Weg ist das Ziel, und ich bin mehr als bereit, den Berg der Lust zu erklimmen. Außerdem würde ich – ausgehungert wie ich bin – den Gipfel ganz automatisch erklimmen, da bin ich mir sicher.
Noch bevor ich überhaupt Gelegenheit habe, mich auch nur ansatzweise verloren oder fehl am Platz zu fühlen, werde ich von Mathias und Leonore in Empfang genommen. Die beiden geben schon seit mehreren Jahren Tantra-Workshops – sowohl für Singles, als auch für Paare. Beide haben eine unglaublich herzliche, warme Ausstrahlung. Sofort fühle ich mich geborgen und wie magisch von ihnen angezogen. Ich werde in einen Raum geführt, in dem ich mich meiner Kleidung und meines Schmucks entledigen soll. Ein seidener Kimono hängt für mich bereit – mehr ist nicht erlaubt. Als ich das kühle Material auf meiner nackten Haut spüre, richten sich meine Brustwarzen auf und zeichnen sich durch den dünnen Stoff ab. Ob den anderen Teilnehmern auffallen würde, wie erregt ich bin? Nun werde ich doch wieder ein wenig nervös.
Im eigentlichen Kursraum liegen schon jede Menge Kissen und Decken bereit. Kerzen lodern in kunstvollen Leuchtern und Räucherstäbchen verströmen aphrodisierende Duftnoten von Sandelholz und Tonkabohne. Fünf weitere Kursteilnehmer, drei Männer und zwei Frauen, sitzen dort mit Mathias und Leonore entspannt im Halbkreis. Ob sie wohl schon öfter hier waren? Ich spüre ihre Blicke auf meinem Körper, als ich mich zu ihnen auf die kuscheligen Kissen geselle – und erröte, als mein Kimono beim Hinsetzen den Blick auf mein Lustzentrum freigibt. „Nur keine Hemmungen“, sagt Leonore, während sie ihren eigenen Kimono grazil abstreift. Die anderen tun es ihr gleich – ich schaue auf weiche und auf feste Brüste, auf kleine und auf große Schwänze. Und verliere von jetzt an gleich sämtliche Bedenken – inklusive Kimono. Nun sitzen wir zusammen und schauen uns intensiv an – genau das war die erste Aufgabe unseres Workshops: sehen, beobachten, erkennen. Und tatsächlich sehe ich plötzlich nicht einfach irgendwelche nackten Körper vor mir, sondern wunderschöne Kunstwerke, die ich unbedingt berühren will. Womit wir zur zweiten Aufgabe kommen. Wir stehen auf, bewegen uns frei durch den Raum, berühren uns dabei wie zufällig … Ich werde immer erregter und kann es kaum erwarten, mit diesen wundervollen Körpern zu verschmelzen. Nun ist es soweit: René, ein brünetter Kerl um die 40, streichelt mir von hinten durchs Haar und küsst meinen Hals, während seine Hände auf Wanderschaft gehen. Mathias fordert alle auf, sich auf die Decken zu legen – die Frauen auf den Rücken, die Männer zwischen den leicht gespreizten Beinen ihrer Partnerinnen.
Mathias fordert uns Frauen auf, die Augen zu schließen, damit wir uns voll und ganz fallen lassen können. Es macht mich wahnsinnig an, zu wissen, dass wir nicht alleine in diesem Raum sind. Und dass René im Grunde ein völlig Fremder ist, dem ich gerade mein absolut Intimstes offenbare. Ich bin so erregt wie noch nie zuvor – und mehr als entschlossen, diese Reise zu Ende zu bringen. Und dann beginnt René mit der Yoni-Massage. Noch nie hat mich ein Mann so zärtlich dort unten berührt. Immer wieder gleiten seine geschickten Fingerspitzen über meine Oberschenkelinnenseiten und pirschen sich langsam vor. Er streichelt meine Schamlippen immer und immer wieder – zunächst ganz sanft und dann fordernder – bis er irgendwann unter Mathias‘ Anleitung mit einem Finger zärtlich in mich eindringt und dort in kreisenden Bewegungen seine Massage fortführt…
Nun, was soll ich sagen: Tantra ist eine ganz besondere Erfahrung, die ich nur jedem empfehlen kann. Ich zumindest werde ich Mathias und Leonore jetzt sicher öfter einen Besuch abstatten – und Reise für Reise mit allen Sinnen genießen!
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