Zwischen Macht und Ohnmacht
Von Anna, veröffentlicht am 21.12.2015
Es gibt Abenteuer, die Mut erfordern. Ein Fallschirmsprung gehört klassischerweise dazu und auf sexueller Ebene so etwas wie ein Swinger-Club-Besuch. Da muss man echt über seinen Schatten springen! Daneben gibt es Abenteuer, die nach außen hin vielleicht nicht viel hermachen, für einen selber aber eine ungeheure Herausforderung darstellen. Bei mir ist das Bondage. Ob dabei Seile, Krawatten oder Handschellen im Spiel sind, ist nebensächlich. Die Art von Freiheitsbeschränkung ist es, die mir weiche Knie macht. Ich denke, ich bin der Typ Mensch, den man als softdevot bezeichnen könnte. Ich mag das Spiel mit der Dominanz. Aber ich kann das Gefühl schlecht aushalten, jemandem wirklich ausgeliefert zu sein.
Aber das Leben wäre natürlich stinklangweilig, wenn man sich Herausforderungen wie diesen nicht stellt. In meiner prall gefüllten Sextoys-Schublade befinden sich sogar Handschellen. Allerdings muss ich kräftig wühlen, bevor ich sie zu fassen bekomme. Sie haben schließlich nie Beachtung gefunden und sind in die hinterste Ecke gerutscht. Nun halte ich die Dinger plötzlich in den Händen und bekomme schon allein bei dem Gedanken, damit ans Bett gefesselt zu sein, Muffensausen.
Gleich treffe ich mich mit Max. Und ich bin trotz der Angst fest entschlossen, die Handschellen heute Abend einzuweihen. Max ist schon Feuer und Flamme. Er steht total drauf, wenn seine Sexpartnerin wehrlos vor ihm liegt.
Damit mir Max meine Unsicherheit nicht anmerkt, schlüpfe ich in ein heißes Nadelstreifen-Kostüm. Darunter trage ich einen Body mit Strapsen und meine Füße stecke ich in 14-Zentimeter-hohe Lackpumps. In diesem Outfit fühle ich mich gleich viel souveräner. Ich sehe aus wie eine coole Business-Lady, die nichts so schnell aus der Fassung bringen kann.
Max sieht das offenbar genauso. „Anna, wow“, begrüßt er mich und seine Augen strahlen. „Du siehst Bombe aus!“ So lässig wie möglich überreiche ich ihm die Handschellen und wir verschwinden im Schlafzimmer.
Dort knöpft Max mir langsam die Bluse auf, küsst meinen Hals abwärts und knabbert an meinen Nippeln – was er nebenbei bemerkt echt drauf hat. Er beißt nicht zu hart und nicht soft zu. Gleichzeitig streifen seine Hände meinen Rock zu Boden. Entschlossen schiebt er mich zum Bett und ehe ich mich versehe, haben sich – klick – die Handschellen um meine Handgelenke geschlossen. Nun gibt es kein Zurück…
„Wenn ich jetzt hinausgehen würde, was wäre dann?“ Max schaut mich aus seinen grünen Augen durchdringend an. „Dann bist Du mutterseelenallein hier“, fügt er hinzu und lächelt selbstbewusst. Dieser Arsch! Gleichzeitig erregen mich seine Worte ungemein.
Ich vertraue Max, oder? Wie sicher kann ich mir nach der kurzen Zeit, die wir uns kennen, sein? Vielleicht ist er doch ein Irrer? Ein Serienmörder womöglich, der über Internetportale Kontakte Frauen angelt, sie zunächst in Sicherheit wiegt und ihnen dann eiskalt einem Dolch in die Brust jagt…
Max genießt seine Dominanz in vollen Zügen. Er lässt mich eine gefühlte Ewigkeit zappeln. Ich frage mich, was er vorhat. Er wird doch nicht wirklich zur Tür hinausgehen? Wie lang kann man ohne Wasser überleben? Würden meine Nachbarn mich hören, wenn ich schreie? All diese bösen Gedanken lasse ich mir natürlich nicht anmerken. Stattdessen lächle ich zurück und setze mein feinstes Pokerface auf.
Max verschwindet zu meiner Erleichterung nicht zur Tür hinaus. Er tut etwas, das mir viel besser gefällt: Er zieht sich aus, kniet sich über mich und stößt mir sein Teil in den Mund. Ich liebe das! Ihn zu spüren, ganz egal in welcher Körperöffnung. Es dauert keine fünf Minuten, da beginnt er zu pulsieren. Er ist kurz vorm Kommen, aber er beherrscht sich. Ich kann es kaum erwarten, endlich ausgefüllt zu werden. Fast habe ich den Eindruck, er kann meine Gedanken lesen, denn plötzlich löst er sich von meiner Zunge, legt sich auf mich und steckt ihn mit rein. Er bewegt sich erst langsam, dann immer heftiger. Einen kurzen Augenblick hätte ich zu gern die Hände frei gehabt, um mich in Max` Rücken zu krallen. Aber dann überrollt mich plötzlich eine Orgasmus-Welle vom Feinsten und ich stelle zu meinem Erstaunen fest, dass ich auch ganz wunderbar auf sie verzichten kann…
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